„Jahnshof – Revitalisierung Jahns Bräu-Areal in Ludwigsstadt“
AUSZEICHNUNGEN | Realisierungswettbewerb – Ankauf |
PROJEKTART | Umnutzung |
LPH | |
BAUHERR | |
GEBÄUDETYPOLOGIE | |
BAUKOSTEN | |
BGF / BRI | |
PROJEKTSTAND |
Dem Konzept liegen folgende strategische Überlegungen zugrunde:
- Authentische Entwicklung
Erhalt und Umnutzung prägender Substanz innerhalb des Gesamtkonzeptes,
Symbiose von Alt und Neu
- Stufenweise Ausbaubarkeit
der Freiflächen in Korrespondenz mit dem Um-/Ausbau der Gebäude, im Falle der Multifunktionsfläche auch unabhängig vom Hotelprojekt
- Flexibilität/Resilienz
Die Umstrukturierung/Entwicklung des Areals erfolgt in Schritten; die Einzelbereiche müssen bezüglich künftiger Bedarfe, Nutzungsideen flexibel sein (Resilienz)
Der erste Schritt ist die Schaffung eines einladenden Entree-Platzes mit hoher Aufenthaltsqualität im alltäglichen Gebrauch und der Möglichkeit einen „kleinen“ (Wochen-) Markt aufzunehmen.
Der bereits projektierte Gastronomiebereich erhält mit dem Spielbereich am Turm, der mit Sand- und Matschbereich, Boulderwand und Geräten vielfältig ausbaubar ist, eine zusätzliche Attraktivität für Familien.
Die Renaturierung der Loquitz bietet die Möglichkeit Ufer- und Insel als „natürliche“ Spiellandschaft zu entwickeln und hier auch besondere Angebote wie z. B. einen „Natur-Parkour“ für Jugendliche und Erwachsene zu realisieren.
Die an der Nahtstelle zwischen dem „großen“ Marktplatz und der gewerblichen Hallennutzung situierte Stockbahn ist gut einsehbar und trägt so zur Belebung und Frequenz des Areals bei. Der hier vorhandene Höhenunterschied zu den benachbarten Grundstücken wird in einer langen Bank ausgeformt, die gleichzeitig als Lärmschutz fungiert.
Die Multifunktionsfläche liegt horizontal im Gelände und ist aufgrund der Topographie auf drei Seiten mit Stufen gefasst, die als natürliche Tribüne genutzt werden können.
Das Groß der Stellplätze wird im westlichen Bereich untergebracht, ergänzt um ein kleines Angebot im Osten an der neuen „Wirtschaftszufahrt“.
Die zukünftige Entwicklung des östlichen Areals sollte einer Renaturierung der Loquitz mit Schaffung zusätzlicher Retentionsflächen Raum geben und eine von der Lehestener Straße unabhängige Wegeführung nach Ottendorf ermöglichen.
Realisierungsteil:
Durch die Revitalisierung der Gebäude auf dem Gebiet der ehemaligen Jahnshof Brauerei entsteht in Ludwigsstadt ein neues attraktives Quartier mit handwerklichen, kulturellen und gastronomischen Angeboten.
Die Hauperschliessung des Areals erfolgt weiterhin über das Tor an der Kronacherstrasse. Danach eröffnet sich ein fließender öffentlicher Raum über einen „Vorplatz“ hin zum Marktplatz mit angrenzendem Biergarten.
Als neuer Baustein bildet die Hotelerweiterung den Abschluss des Marktplatzes nach Westen und ermöglicht eine separate und direkte Erschließung des Hotels vom Parkplatz aus. Nach Osten wird die teils abgetreppte Multifunktionsfläche mit drei neuen, festen Marktständen und den Stockbahnen begrenzt.
Als mögliches Entwicklungsszenario wird eine Weiterführung der Raumabfolge mit Öffnungen zur Loquitz skizziert.
Die Revitalisierung des Areals erfolgt durch eine präzise Setzung von Neubauten innerhalb sanierter Bestandsbauten. Unser Entwurf sieht den Erhalt der aus unserer Sicht prägenden Bauten vor: Kronacher Strasse 22 und 23, die wie ein Tor den Auftakt in das Areal bilden. Darüber hinaus werden die ortsprägenden Bestandsgebäude B (ohne Garagenanbau) und Haupthaus C (ohne Nebengebäude/Werkstatt) sowie der Turm der Brauerei in die Neugestaltung mit einbezogen. Sie dienen als Identifikatoren und stärken den Bezug zur Geschichte des Areals.
Die Nutzungsbeschreibung der einzelnen Gebäude sieht aus wie folgt:
Das ehemalige Verwaltungsgebäude der Jahnsbräu wird als Hotel umgenutzt und erhält eine Erweiterung. Hier befinden sich 30 Zimmer mit gesamt 62 Betten (2 Dreibettzimmer und 28 Doppelzimmer), einem großzügigen Frühstücksraum mit Außenterrasse, Küche und Unterkellerung. Die Anlieferung erfolgt vom Parkplatz aus.
Kronacher Straße 22: Im ehemaligen Wohnhaus befinden sich die Mitarbeiterwohnungen, im angrenzenden südlichen Baukörper befindet sich die Porzellanmanufaktur, die den Gewölbekeller als Werkstatt nutzt.
Kronacher Straße 23: Das gegenüberligende Wohnhaus wird im Sockelgeschoß zur Loquitz hin durch einen festen Marktstand genutzt. Darüber und somit von der Kronacherstrasse erschlossen befindet sich ein Laden der Direktvermarktung.
Bestandsgebäude B „Hofladen“: Fester Marktstand mit Schauproduktion
Haupthaus C „Milchlädchen + Suppenküche“: Zwei feste Marktstände mit Schauproduktion
Turm: Ausstellung, Cafe sowie Sanitären Anlagen im Erdgeschoss
Durch das Spannungsfeld von Alt und Neu entsteht gleichsam ein Dialog von Altbauten und Neubauten, die Atmosphäre der ehemaligen Brauerei bleibt zu spüren und dient als Initialzündung für die Revitalisierung. Die Idee auf dem Jahnshof regionale Produkte zu verkaufen und den Mietern ein attraktives Umfeld zu bieten unterstützt unseren Ansatz, Teile der Bestandsgebäude zu reaktivieren. Ein Bummel über einst bekanntes Terrain eröffnet immer neue Blickwinkel und wird letztlich zum atmosphärischen Einkaufserlebnis. So werden die Handwerkerhäuschen gepaart mit den neuen festen Marktständen, dem Biergarten und der Hotelerweiterung zu einer Abfolge von einst bekannten gleichzeitig aber auch neuen Räumen, die aufgrund ihrer unterschiedlichen Blickwinkel zum atmosphärischen Einkaufserlebnis einladen. An Nichtmarkttagen ist der Platz dennoch durch die Terrasse des Hotels, den Biergarten die Stockschießbahnen sowie die Nutzung der „Landmarke“ belebt und gefasst, die Sitzstufen laden zum Verweilen ein.
Ästhetik
Eine gemeinsame Ästhetik wird durch die wiederkehrende Verwendung von heimischen Materialien sowohl beim Bestand als auch bei den Neubauten erzeugt und wirkt als verbindendes Element innerhalb des neuen Jahnshof-Areals. So ist für die neue Hotelfassade eine hinterlüftete Schieferfassade im Kontrast zu der bestehenden Bestandsfassade geplant. Die feinen Stahlrahmen der Fenster sind schiefergrau beschichtet und stehen im Kontrast mit den Holzfenstern aus Eiche.
Die festen Marktstände sind sowohl innen als auch außen in unbehandelter Lärche geplant. Akzente in Grün sind für die Möblierung und Beschriftung vorgesehen.