Sanierung und Erweiterungsbau Hotel Burg Lauenstein im Frankenwald

PROJEKTARTSanierung und Erweiterung denkmalgeschützte Burganlage
LPH1-2
BAUHERRStadt Ludwigsstadt
GEBÄUDETYPOLOGIEHotelbau
BAUKOSTEN
BGF / BRIca. 2.800 m² / 12.400 m3
PROJEKTSTANDWettbewerb 03/2014

In der heutigen, schnelllebigen Zeit kann die Bedeutung von kulturellen, gebauten Denkmälern nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie wirken für die gesamte Region identitätsstiftend und bieten der Bevölkerung einen wichtigen Ankerpunkt, der einen unschätzbaren, ideellen Wert hat.
Die Burg Lauenstein zeigt sich dem Betrachter zunächst als unverrückbares und unveränderliches Postkartenmotiv, bei genauerer Betrachtung und Begehung sind jedoch viele verschiedene Zeitschichten aus unterschiedlichsten baulichen Epochen erkennbar. Ihren Charakter hat sie wie ein Palimpsest – dessen Text abgekratzt und neu beschrieben wurde – stets verändert und der Zeit und der jeweiligen Nutzung angepasst. Das Erscheinungsbild ist eine komplexe Überlagerung von alt und neu, das durch die Interferenz einen ganz eigenen Reiz ausstrahlt.
Dieses Konzept gilt es mittels eines Ringschlusses zu vervollständigen und zu verstärken, um mit dem Neubau das vorhandene Potential des wertvollen Bestands zu steigern, zu ergänzen und zu veredeln.

STÄDTEBAU, DENKMAL UND ARCHITEKTUR
Die denkmalfachliche und städtebauliche Verträglichkeit vor dem Hintergrund der Wirtschaftlichkeit fordert ein integratives Konzept als Lösungsansatz. Aufbauend auf die Denkmalanalyse der Vorburg sind wir zu dem Schluss gekommen, dass die Mantelburg gestärkt wird, indem wir die wichtigen Bauteile stärker miteinander verbinden. Der Neubau soll hier als zentrales Bindeglied den schwer zu nutzenden und historisierenden Wehrgang von 1933 ersetzen, um so zwischen den Bestandsbauten des alten Hotels im Westen und dem Torbau im Osten vermitteln zu können. Dieser Eingriff wird die Mantelburg reaktivieren sowie die Aufenthaltsqualität und Erlebbarkeit im südlichen Bereich der Burg erhöhen.
Dabei bilden die privaten, blickgeschützten Zimmer an der Südseite die Basis für die öffentlichen Bereiche in den Geschossen darüber. Optional und direkt daran anschließend lässt sich eine Tiefgarage realisieren, die sämtlichen Verkehr und die Anlieferungsproblematik aus der Mantelburg auslagert.
Das Baufeld im Norden soll in Anlehnung an die einst vorhandene Bebauung mittels zwei über Eck stehenden Baukörper mit dem Rest der Burg verbunden werden. Hier sind in den unteren Geschossen ein kleiner Wellnessbereich mit geschütztem Aussenbereich und auf der Hotelebene ein großer, unabhängig zu nutzender Tagungssaal vorgesehen.
Die steinerne Materialität greift den Charakter des Ortes auf und transformiert sie zu etwas neuem. Die damit verbundene, selbstbewusste Architektur der Obergeschosse steht in einer materiellen Kontinuität zum Bestand und spricht doch deutlich die heutige Sprache. Das Thema der Hochpunkte und Ecksetzung (Thünabau) wird auf das Mantelburgensemble übertragen und fortgeführt. Die Panoramaterrasse lädt zum verweilen und Entdecken ein.