Wettbewerb Schwarzenbach an der Saale Dr. Erika Fuchs Haus

AuszeichnungenRealisierungswettbewerb 2. Preis
PROJEKTARTNeubau
LPH
BAUHERRStadt Schwarzenbach / Saale
GEBÄUDETYPOLOGIEAusstellungsgebäude in Schwarzenach an der Saale
BAUKOSTENca. 2,2 Mio. €
BGF / BRIca. 1.500 m² / 5.650 m3
PROJEKTSTANDWettbewerb 2011

Die Wunderkammern der Frau Dr. Erika Fuchs

„An einem bestimmten Punkt gibt es eine Zäsur in der Geschichte des Sammelwesens.“… In Wunderkammern oder auch Kuriositätenkabinetten wurde systematisch alles zusammengetragen, was man kennen musste um das gesammelte, was außergewöhnlich und unerhört war, einschließlich verblüffender Wunderdinge wie ein ausgestopftes Krokodil, das in einem Gewölbe aufgehängt war, und den ganzen Raum beherrschte. (aus: „die unendliche Liste“ von Umberto Eco)

Dem Bild der Wunderkammer folgt das vorliegende Ausstellungs- und Gebäudekonzept. Eine Sammlung zwischen Wissen und Wissenschaft der deutschen Sprache, zwischen Sprache und Bild, von Dr. Erika Fuchs, ihrer Fähigkeit das Jetzt des kulturellen Lebens in Deutschland in einen selbstironischen aber auch zukunftsorientierten Comic zu transferieren. Ein Haus, Dr. Erika Fuchs gewidmet aber auch dem Comic selbst mit seinen Figuren und der eigenen Sprache, erfordert ein Konzept, welches sich weder thematisch noch zeitlich einfach chronologisch sortieren lässt, sondern erscheint in einer wilden Mischung zwischen tatsächlich und utopisch. Der Besucher soll eintauchen in die Welt einer Frau, die unseren Alltag bereichert hat, um Sprache, um Fiktion, um Illusion, um Bilder und dies mit Humor.

Entwurfskonzept

Das Konzept beschreibt den Dialog zwischen der Realität, dem Ort Schwarzenbach, und der Fiktion, der surrealen Welt im Erdgeschoss. Ausgehend von der vorgefundenen kleinteiligen höfischen Struktur behält er die Volumina der Bestandsgebäude weitestgehend bei. Die reale Welt -von Dr. Erika Fuchs- und die gezeichnete Welt -der Mickey Mouse- treten in dem Entwurf in einen Dialog, der in dem Konzept des Hof- bzw. Atriumhauses Ausdruck findet. Zunächst galt es die Maßstäblichkeit des Ortes zu akzeptieren und damit das Umfeld, in dem Dr. Erika Fuchs ihre Wirkungsstätte für die Übersetzungen hatte, nachzubilden. Die von ihr für den deutschsprachigen Raum erschaffene „Kunstwelt der Mickey Mouse Comics“ schiebt sich nun wie eine Schublade unter diesen städtisch- sozialen Kontext und eröffnet auf den zweiten Blick eine großmaßstäbliche Struktur im Erdgeschoss, die der Bedeutung Ihres Werkes Rechnung trägt.